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Fernblick statt Fernseher, Bergsee statt Whirlpool und frisch gemolkene Kuhmilch statt Latte Macchiato. Zugegeben: Luxus bleibt auf der Strecke, wenn man sich zum Wandern Berchtesgaden bei einer Hüttentour aufmacht.

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Stattdessen verbringst du deine Nächte am Berg, schläfst in einem Matratzenlager und stehst zum Sonnenaufgang auf, um dich wieder auf die Socken zu machen – lange bevor die erste Gondel mit Tagesausflüglern ankommt.

Beim Wandern in Berchtesgaden wird der Weg zum Ziel: Schritt für Schritt in der alpinen Abgeschiedenheit abschalten.

Wandern Berchtesgaden – Einmal um den Watzmann

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Eine der schönsten Hüttentouren der Region führt durch die unberührte Natur des Nationalparks, einmal rund um den Watzmann. Der Watzmann wurde schon zum „schönsten Berg der Welt“ gekürt und ist eins der beliebtesten Wandergebiete in Berchtesgaden.

Wer hier die Stiefel schnürt und vom Parkplatz am Königssee aus zur Gotzenalm (1685 m) aufbricht, verabschiedet sich für vier Tage in die Wildnis und ist jeden Tag im Schnitt sechs Stunden unterwegs. Bei sehr guter Fitness kannst du die Tour übrigens auch auf drei Tage verkürzen. Wir allerdings raten dir – lass dir Zeit und lege lieber öfter mal eine Pause ein. So kannst du die schönen Panoramen im Berchtesgadener Land in Ruhe genießen.

Wanderungen in Berchtesgaden planst du am besten für den Sommer oder den frühen Herbst, denn viele Hütten sind nur dann geöffnet. Die Etappen sind nicht zu schwierig, allerdings solltest du gute Kondition, feste Wanderschuhe und ein bisschen Erfahrung mitbringen.

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1. Tag – Vom Königssee bis zum Watzmannhaus

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Rund 1.000 Höhenmeter müssen die Wanderer zunächst überwinden, um zu der am höchsten gelegenen Alm im Berchtesgadener Land, der Kührointalm, zu gelangen. Wenn du deinen Wandertrip verlängern willst, kannst du schon hier die erste Pause einlegen und in der Kührointhütte übernachten. Die Gegend um die Alm herum eignet sich auch super für einen Ausflug mit dem Mountainbike.

Von der Kührointalm geht es weiter zur Bob- und Rodelbahn aus Kunsteis. Danach wird es abenteuerlich, denn die Strecke führt über den Falzsteig, der teils nur mit einem Drahtseil gesichert ist.

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Die Nacht verbringst du im Watzmannhaus, mit 200 Schlafplätzen die größte Hütte in den Berchtesgadener Alpen. Schlafen solltest du allerdings noch nicht, wenn du ankommst. Zieh dir vor der abendlichen Brotzeit noch einmal die Wanderstiefel an. „Nur wenige Gehminuten entfernt liegt die Aussichtskanzel Feuerpalven, von der aus man den schönsten Blick auf den Königssee überhaupt hat“, sagt Herbert Wendlinger, Wanderführer und Leiter einer Skischule, der das Reich von König Watzmann wie seine Westentasche kennt. 

Die Aussicht von der Feuerpalven lohnt sich besonders zum Sonnenuntergang.

2. Tag – Vom Watzmannhaus bis zur Wimbachgrieshütte

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Pack einen Tagesrucksack und mach dich am zweiten Tag erstmal zur Besteigung des Hochecks auf. Er  ist einer der drei Haupt-Gipfel des Watzmann und liegt mitten im Nationalpark. Von 2.651 Metern hast du eine grandiose Sicht über das Berchtesgadener Land.

Geübte Alpinisten können von hier noch weiter zur Watzmann-Überschreitung. Es führt allerdings nur ein schmaler Grat von der Mittel- bis zur Südspitze, daher sollten nur wirklich erfahrene Bergsteiger diesen „Abstecher“ wagen.

Hobby-Wanderer kehren vom Hocheck erstmal zurück zum Watzmannhaus. Von da geht es dann über die Mitterkaser und die Stubenalm ins Wimbachgries. Besonders schön ist der Weg durch die steile Wimbachklamm und am Wimbachschloss vorbei bis zur Wimbachgrieshütte.

Die Grundsteine der Hütte wurden schon im 16. Jahrhundert gelegt, aber heute hat sich die einst simple Bergsteigerunterkunft in ein kleines Öko-Paradies verwandelt.

 

3. Tag – Vom Wimbachgries bis zum Funtensee

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Noch mehr Komfort in grandioser Bergwelt verspricht das Kärlingerhaus, auch Funtenseehaus genannt, das am Abend des dritten Wandertages zur Einkehr lädt. Über den Halskopf vorbei am Grünsee und über die rund 300 Stufen der „Himmelsleiter“ erreicht man die Hütte nach einer abwechslungsreichen Tour gespickt mit Almen, reizvollen Aussichtspunkten und Seen.

Erstmal geht es über den Schuttstrom des Wimbachgries zum Trischübel. Danach geht es über das Hundstodgatterl und das Steinerne Meer weiter. Anders als sein Name vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein fast wasserloses Karsthochplateau. Auch wenn der Gebirgsstock wirklich karg ist, ist die Landschauft, die an graue steinerne Wellen erinnert, unglaublich beeindruckend. 

Danach kommst du endlich zum Funtensee. Dort ist Abkühlen angesagt, wobei man Einheimische eher selten in die alpinen Gewässer springen sieht. „Das machen eigentlich nur die Küstenbewohner aus dem Norden. Uns ist das Wasser meistens zu kalt“, gibt Wendlinger schmunzelnd zu.

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Als wettertechnisch prominentes Nass lädt mit dem Funtensee (1.638 m) am Kärlingerhaus zu einem besonderen Bad ein: Berühmt wurde der Bergsee durch den TV-Meteorologen Jörg Kachelmann, der hier eine Wetterstation errichten ließ. Dabei stellte er fest, dass der Funtensee aufgrund einer geografischen Kuriosität der kälteste Ort Deutschlands ist. Im Kessel des Hochtals staut sich im Winter die kalte Luft und sorgt für rekordverdächtige Minusgrade.

„Im Hochsommer kann der See mit rund 18 Grad aber durchaus angenehme Temperaturen erreichen“, sagt Wendlinger. Ideal also, um wenigstens den Füßen nach der Wanderung eine kleine Wohltat zu gönnen.

4. Tag – Vom Kärlingerhaus bis zum Königssee

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Entspannt begeben sich die Wanderer am nächsten Tag nach einem zünftigen Frühstück auf der Sonnenterrasse des Kärlingerhauses auf die letzte Etappe.

Dabei geht’s über die berüchtigte Saugasse abwärts – 36 Kehren und 400 Höhenmeter steigst du dabei hinab bis du zum Ufer des Königssees kommst. Adrenalin pur und das wird belohnt: Nach dem Abstieg kannst du dich bei einer Fahrt mit dem Elektroschiff über den Königssee, dem berühmtesten Gebirgssee Bayerns, entspannen.

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Bevor du an Bord gehst, solltest du dich auf der Halbinsel St. Bartholomä umgucken und die berühmte Wallfahrtskirche fotografieren. Feinschmecker gehen vor Abfahrt zum königlichen Jagdschloss. Im angrenzenden Biergarten gibt es Fische aus der 400 Jahre alten Räucherkammer zu probieren.

Danach geht es von der Halbinsel wieder bis zum Nordufer des Königssee und dem Ausgangspunkt von deiner Hüttentour.

Wie du siehst, kannst du viel Sehenswertes in der Region beim Wandern in Berchtesgaden entdecken!

 

Dieser Artikel wurde ursprünglich im November 2018 veröffentlicht und im Juli 2022 aktualisiert.

Über die*den Autor*in

Annika ZiehenAnnika ist Autorin, Foodie und Taucherin. Als digitale Nomadin reist sie durch die ganze Welt, ständig auf der Suche nach dem leckersten Teller Nudeln, und wahlweise Anglerfischen oder Haien. Sie schreibt über ihre Erlebnisse unter & über der Wasseroberfläche auf ihren Blogs The Midnight Blue Elephant und The Very Hungry Mermaid. Folgen Sie Annika auf Instagram für weitere Reiseinspirationen.

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